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Heike Burghardt, „Bellevue“ - Zeichnung und Skulptur
Die Schöneicher Künstlerin Heike Burghardt stellt ihr künstlerisches Werk am Beispiel von Skulptur und Landschaftsdarstellungen in Zeichnung und Acrylmalerei vor. Die Landschaftszeichnungen sind vor der Natur entstanden und geben in sensibler Linienführung und sparsam gesetzten Schraffuren und Dunkelheiten einen organischen und künstlerisch überzeugenden Eindruck wieder. Sie sind bereits vor der Natur bildnerisch gedacht und stellen eine Übertragung des Gesehenen in graphische Strukturen dar. Heike Burghardt gestaltet in diesen sparsamen, aber treffsicher angelegten Kohlezeichnungen die abseitigen, etwas verwahrlosten und verwilderten Gegenden: eine windschiefe Hütte am Wasser, allerlei Gestänge und Masten – eingebettet in Ried und hohem Gras. Solche Darstellungen vermitteln den Eindruck des Authentischen, nicht des Schönen. Die farbigen Landschaftsblätter stellen demgegenüber einen malerischen Naturausschnitt dar, der intensiver bearbeitet und oft auch stärker durchkomponiert ist.
Der linearen Fragilität der Zeichnungen steht die Kompaktheit und Expressivität der Skulptur gegenüber. Hier dominiert neben der Naturform vor allem die Sinnform mit ihrem übersteigerten Ausdruck. Der menschliche Körper bildet den Ausgangspunkt, der durch expressive oder surreale Übersteigerungen und Verformungen eine inhaltliche Zuspitzung und Deutung erfährt.
Während die Zeichnungen über eine ausdifferenzierte feingliedrige Bildsprache verfügen, geht es bei den Skulpturen um Vereinfachung und Abstraktion. Raum und Körper werden als elementare Grundformen gestaltet; das Plastische wird als ästhetischer Wert an sich gesehen. Neben der Form spielen Material und Oberflächengestaltung eine wesentliche Rolle und werden entsprechend ihrer ästhetischen Eigenschaften zur Geltung gebracht. Skulpturen und Reliefs aus Holz werden farbig patiniert und geölt, wodurch die Maserung und der Materialcharakter hervorgehoben werden. Die Bronzeplastiken sind schon allein durch die Magie des Materials skulptural geschlossener. Gerade hier ergänzt der Schimmer der Oberfläche die oft voluminöse Kompaktheit.
Im Kontrast dazu steht die Sprödigkeit rostigen Materials, das auf Zeitlichkeit und Verfall hinweist.
Insgesamt bilden vor allem die Handzeichnungen und die Skulpturen eine glückliche Ergänzung, da Linie und Form zwei künstlerische Geschwister sind, die gleichsam das Grundgerüst aller Gestaltung darstellen.
– Dr. Karla Bilang
Rede anläßlich der Ausstellungseröffnung in der Galerie Grünstraße im Juni 2022
Vita
1995 - 2022
1989 - 1995
Ausstellungen und Beteiligungen unter anderem in Galerie No Baden-Baden
Galerie im Alten Rathaus in Fürstenwalde
Galerie M in Berlin
Galerie Grünstraße Berlin SchlossNeuhardenberg
Alte Schule Berlin Adlershof Kirche „St. Michael“ Woltersdorf
Studium und Diplom der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Prof. B. Schönfelder und Prof. B. Wilde